Ich saß wie so oft in meinem Sessel mit dem Handy in der Hand und sah auf Instagram eine kurze Nachricht aufpoppen, las es und scrollte im Nu weiter. Ein kurzer Hinweis, eine schnelle Anregung, eine rasche Notiz über das Thema: Digitale Abhängigkeit. Rasch überkam mich das schlechte Gefühl meines überdurchschnittlichen Handy Konsums der letzten Monate.
Innerhalb kürzester Zeit suchte ich erneut gezielt nach dem Post und las es abermals:
Einen Monat digitale Auszeit!
Klingt interessant und genau das richtige, was ich jetzt brauche, dachte ich. Es wäre auf alle Fälle das passende Vorhaben, einer gezielten Auszeit meiner letzten Monate.
Mein Chaotenjahr
Als selbstständige Spa Beraterin und internationaler Freelancer war ich in diesem "Chaotenjahr" ununterbrochen auf Achse. Dorthin, dahin und hier hin. 29 Orte und 12 Länder in nur einem Jahr.
Nebenbei plagte mich meine Beziehung und mein schlechtes Gewissen, da ich nur wenig Zeit für Familie und Freunde fand. An Sport oder #metime war kaum zu denken. Immerhin nahm ich mir im eine Woche Segelurlaub in Griechenland heraus - eine Leidenschaft, der ich nebenbei versuche nachzugehen.
Positive Veränderungen
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man sich fragt: "Was ist es, was ich für MICH tun kann, was MIR guttut und wo ich mir erhoffe, etwas Positives in meinem Leben ändern zu können?"
Das bereits entdeckte Instagram-Posting einer Vorarlberger Influencerin, erwischte und inspirierte mich zum richtigen Zeitpunkt. Es hat mich dazu bewogen, eine kurze, aber konstante Auszeit zu nehmen. Eine Auszeit aus dem Internet, eine Pause von meinem Handy, eine Unterbrechung der vielen unnötigen Stunden, die ich damit verbracht hatte, herumzuscrollen, zu posten und zu liken.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
Mahatma Gandhi
Die Entscheidung, einen Monat offline zu gehen, habe ich bewusst für mich getroffen. Mein Ziel war es einerseits herauszufinden, ob ich es überhaupt schaffen kann diese unsichtbare Abhängigkeit loszuwerden. Und andererseits, ob ich aus diesem Vorhaben, dass erhalte, was ich mir wirklich erhofft hatte.
Meine Hoffnung und mein Ziel war es, mehr Zeit für mich, mehr Zeit für wertvollere Dinge im Leben zurückzubekommen.
Was ist Zeit?
Hierbei geht es um die Zeit, die mir täglich zur Verfügung steht (1440 Minuten pro Tag).
Zeit für alles, was MIR wichtig ist. Meine Lebenszeit!
Linda Meixner & das Offline Institut
Nach kurzer Recherche beschloss ich diesen besonderen Monat nicht alleine zu erleben, sondern mit einem fachkundigen Team - dem Offline Institut. Gedacht, getan, meldete ich mich sogleich zum #OFFTOBER an. Ich war eine von 150 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der ersten Studie in Österreich.
Professionelle Leistungsanalyse, Stress- und Erholungscoaching
Als erfahrene Spa Expertin und affin für einen gesunden Lebensstil, entschied ich mich mit einem Herzratenvaribilitätsgerät, kurz HRV-Gerät, ausgestattet zu werden. Die finnische Firma Firstbeat Life unterstützt präventive und effektive Gesundheits- und Wellnessdienste um wissenschaftlich basierte Ergebnisse zum Lifestyle der Teilnehmer und Teilnehmerinnen darzustellen. Wie aufregend, das sag ich dir!
Auf die Plätze, fertig, los!
Am 01. Oktober ging es los und ich startete mein persönliches Offline-Experiment exakt um 00.00 Uhr. Ich kann dir gar nicht beschreiben wie nervös und positiv aufgeregt ich zu diesem Zeitpunkt war.
Mehr noch, freute ich mich auf eine Zeit der Veränderung und der Erneuerung. Eine Zeit der Herausforderung und vielleicht neuer Überraschungen, über mich als Person, meiner beruflichen und privaten Umgebung.
Lasset das Experiment beginnen :)
Erste Schritte im #OFFTOBER
Als erstes löschte bzw. deinstallierte ich alle Social Media Apps auf meinem Handy.
Da ich beruflich noch reisen musste, konnte ich vorerst Messenger und WhatsApp nicht eliminieren. Aus diesem Grund beschloss ich, soweit es mir möglich war, diese stumm zu schalten und begrenzt zu nutzen.
Alles löschen?
Ich plante einen fixen Tag - um genau zu sein, eine Woche nach der Deinstallationsflut, alles zu löschen.
Erst dieser aller letzte Schritt, brachte mich dazu, diese neue und spannungsvolle Erfahrung zu 100% zu erleben.
Erste Woche
Zu Beginn war ich ziemlich aufgeregt und ein wenig nervös. Tatsächlich war es halb so schlimm, als wie ich es mir ausgemalt hatte. Dass eine ist es, darüber nachzudenken etwas zu tun, und das andere ist es, es tatsächlich zu tun. Ihr wisst, was ich meine!
Nach ein paar wenigen Tagen, fühlte sich diese Abstinenz schon fast normal an - aber nur fast :)
Tatsache ist, dass ich alle 5 Minuten daran denken musste, alle gelöschten Apps wieder zu installieren und ich diese unbedingt benutzen wollte *seufz. Die Situation stresste mich durchaus und negative Gedanken überkamen mich, wie zum Beispiel: "Was versäume ich? Ich bin nicht up-to-date! Was geschieht gerade auf der Welt und was erleben meine Follower?".
Um ehrlich zu sein, war zu diesem Zeitpunkt meine schlimmste Befürchtung und zugleich ein realistisches Gefühl der Klarheit vorhanden, dass ich alle Apps nie mehr wieder benutzen durfte. Zumindest einen Monat lange nicht.
Angst stieg in mir hoch! Ich würde diesen Umstand als ein Gefühl von Verlustangst und Panik beschreiben, sowie aber auch ein erleichterndes Gefühl der Ernüchterung.
Zweite Woche
In dieser Woche kam ein neues Gefühl zu Tage, das Gefühl der Sucht. Vielleicht nenne ich es doch lieber einen Drang!
An bestimmten Orten und zu bestimmten Momenten hatte ich den Drang mein Handy zu benutzen. Ihr kennt das sicherlich. Es ist eine Art der Überbrückung, beim Warten, der Langeweile oder der Einsamkeit. An den unterschiedlichsten Orten wie zum Beispiel im Lift, im Bus, in der Straßenbahn, im Wartezimmer, im Café, im Restaurant, im Zug oder im Taxi. Immer dort überkam mich das Bedürfnis zu meinem Handy zu greifen und mich unterhalten zu lassen.
In diesen Momenten wurde mir ernsthaft bewusst, dass es unglaublich viele Momente gibt, wo man sein Handy sinnlos als Unterhaltungsprogramm nutzen möchte. Warum das so war, wusste ich selbst genau nicht! Aber eine erste Art der Selbst-Reflektion hat nun begonnen!
"Wenn man es so bewusst reflektiert, ist das Bewusstsein darüber echt erschreckend!"
Eine optimale Unterstützung erhielt ich von den Messungen des HRV-Gerätes. Es zeigte mir auf, wann und wie oft ich gestresst oder entspannt bin, oder einen sportlichen Ausgleich benötige. Es ist äußerst interessant und spannend zu sehen, wie die subjektive Wahrnehmung und Empfindung von den tatsächlichen Messergebnissen abweichen können. Meine täglichen Resultate überraschten und begeisterten mich zugleicher Maßen!
Dritte Woche
Regelmäßig fanden via Zoom Community Gespräche zum #OFFTOBER statt. Wer mochte, konnte sich in der Gruppe austauschen und über seine persönlichen Erlebnisse, Erwartungen, Ideen und Gefühle, die man während dieser Auszeit empfand, sprechen.
Klingt zwar etwas paradox, wenn man bedenkt, dass man in diesem Zeitraum (er)lernen soll, ohne seinem Handy auszukommen, aber dann trifft man sich doch Online. Ist doch etwas sonderbar!
Um ehrlich zu sein, waren diese Online-Treffen für mich doch hilfreich. Der Austausch und die Gespräche bestärkten mich, nicht alleine mit meinen neuen Gefühlen und Erfahrungen zu sein. Was mir durchaus sehr geholfen hat! In der Anfangszeit konnte ich nicht sagen, ob dieses Experiment für mich überhaupt hilfreich sein würde. Mit der Zeit und dem Austausch hingegen bemerkte ich, wie gut es mir tat, ohne Smartphone, Social Media und Co. täglich leben zu können.
Mein Leben ohne Social Media und Co. fühlte sich irgendwie leichter und unbeschwerter an. Was ich ab dieser Woche deutlich merkte! Ein Nebeneffekt dieses war, ich fertigte weniger Fotos und Videos an. Mein Drang öfters nach dem Handy zu greifen, wurde deutlich schwächer. Insbesondere fiel mir auf, wie viele Menschen in meiner näheren Umgebung ihr Handy benutzen, um sich zu beschäftigen. Vermehrt reflektierte und realisierte ich mein Verhalten und der anderen.
Vierte Woche
Im Laufe dieses Zeitraums erhielten alle Teilnehmer:innen wöchentliche Inputs direkt vom Offline Institut. Wir erfuhren, wie wir auf eine positive Art und Weise unser Leben verändern können. Hierzu ein Beispiel: Wie schaffst du es, dein Handy aus unterschiedlichen Räumlichkeiten zu verbannen? Sei es das Schlafzimmer, die Toilette, das Badezimmer oder auch beim gemeinsamen Essen. Diese großartigen Inputs waren die Stützräder unseres Vorhabens! Teils wissenschaftliche Ideen, um mit einem gemeinsamen Plan und kleinen Schritten ans gemeinsame Ziel zu kommen.
Am Ende dieser spannenden vier Wochen angekommen, würde ich behaupten, dass ich vor allem präsenter wurde und meine Umgebung sowie die Momente vermehrt wahrgenommen habe - was sehr schön war. Eine unsichtbare Last fiel von mir, immer und überall online sein zu müssen. Es ist mir bewusst, dass nur ich mir alleine diesen Zwang auferlegen. Nichtsdestotrotz war es sehr befreiend, diesen Zwang wieder los geworden zu sein!
Zu guter Letzt
Knapp einem Monat nach dem #OFFTOBER Experiment habe ich noch immer nicht alle Plattformen neu installiert. Ich fühle mich absolut wohler ohne diesen, sagen wir mal, sozialen Druck.
Ich lebe mehr im Moment und mein Leben passiert im hier und jetzt! Dennoch verspürt man immer einen gewissen Drang im Hinterkopf und versucht für sich einen Plan zu schmieden, um nicht ins alte Muster zurückfallen. Meine Erfahrung in diesem Monat war schöner und befreiender als ich mir das vorher je vorstellen konnte. Auf einmal findet man vermehrt Zeit für Dinge im Leben, die definitiv wichtiger sind als was Facebook, Instagram, Twitter und Co. je einem bieten können. Meine Telefonzeit wurde durch dieses Abenteuer um Stunden reduziert. Stunden die ich ab sofort für mich und meinen Lebensbereich investieren werde.
Die Spa Managerin Katharina Kniepeiss
Gerne stehe ich für Fragen und Anregungen zur Verfügung und freue mich über jeden positiven Kommentar den Sie hinterlassen möchten.
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Toller inspirierender Beitrag! Ich persönlich kann es mir nur schwer vorstellen, aber es ist eine gute Inspiration es einmal auszuprobieren. Nochmals, toll!